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Langeweile ausgeschlossen - meine Kinder, ich und das Chaos im Kopf

Wo fange ich an? In den Start kommen, den Anfang finden - das ist erstmal eine scheinbar unüberwindbare Hürde! Und doch ist mir (inzwischen) klar: das gehört bei mir dazu und ich bin in der Lage, drüberzuklettern. Über die Hürde meine ich.

 

Das Fenster von meinem Büro ist geöffnet und irgendwo da draußen bohrt jemand. Eine Säge ist auch dabei und es fällt mir zunehmend schwer, mich zu fokussieren. Aufstehen, Fenster schließen! Schon oft habe ich mir vorgenommen, über meine Erfahrungen mit der AD(H)S Symptomatik zu berichten. Und ich meine an dieser Stelle den Umgang mit der gezeigten Symptomatik in meiner Familie. Um genau zu sein, bei meinen Kindern und mir. Typisch Adse habe ich es dann immer wieder vor mir hergeschoben. Obwohl ich mir sicher bin, dass viele Betroffene und deren Angehörige von Selbsterfahrungsberichten durchaus profitieren können! Stattdessen gehört alles rund um die AD(H)S Symptomatik schon lange zu meinem Berufsleben und dort kann ich die eigenen Erfahrungen wunderbar einbringen. Ohne mich bisher direkt zu outen. Ehrlich gesagt dachte ich immer, dass ich für manche Dinge einfach, na sagen wir mal, ungeeignet bin. Gerade im Bereich der schulischen Bildung habe ich mich viele Jahre für den mühevoll erarbeiteten Realschulabschluss geschämt. Heute weiß ich, wie stolz ich darauf sein kann, diesen Abschluss ohne Hilfe und ohne Anerkennung der von mir erbrachten Leistung geschafft zu haben!

So, schon habe ich den roten Faden aus den Augen verloren. Macht nichts. Ich bleibe einfach noch etwas bei mir. Wenn AD(H)S genetisch bedingt ist, von wem habe ich es dann? Meine Kinder können sich diese Frage, bei zwei unterschiedlichen Vätern, relativ leicht beantworten. Obwohl es ja heißt, dass wir Adsen uns auch in Partnerschaften finden. Meine Eltern jedenfalls waren beide ziemlich schräg. Jeder auf seine Weise. Meine Mutter hat mir beigebracht, mit den Füßen zu schreiben. Ob ich diese Fähigkeit irgendwann noch mal einsetzen kann? In jedem Fall und ohne ins Detail zu gehen glaube ich, dass sie beide mit dem Thema zu tun hatten.

Ach ja, bezüglich der zwei Väter: es ist relativ typisch für AD(H)S Betroffene, häufiger den Partner zu wechseln. Überhaupt gehört ein Lebenslauf mit vielen Verästelungen häufig zur Symptomatik der AD(H)S. Was sich, in meinem Fall, tausend Prozent bestätigt. Ausgedruckt geht mein beruflicher Lebenslauf auf sechs Seiten. Ja, ich bin auch Ü40. Trotzdem. So viel hat mich erstmal interessiert, ich war Feuer und Flamme. Um dann, wenn sich Routine eingestellt hat, gelangweilt einen neuen Reiz zu suchen. Wohin mich diese Reise bis heute geführt hat und wie sich mein Leben trotz und mit AD(H)S entwickelt hat, darüber werde ich ab jetzt regelmäßig schreiben.

Jetzt frage ich mich gerade selbst, zu wie viel Regelmäßigkeit ich mich verpflichten möchte. Und könnte mit dieser Frage direkt weitermachen anstatt für heute abzuschließen. Auch das gehört zu meinem täglichen Erleben. Stopp setzen ist mindestens genauso schwierig wie in den Start kommen! Wöchentlich. Ich meine die Regelmäßigkeit.

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