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Langeweile ausgeschlossen - meine Kinder, ich und das Chaos im Kopf

Es ist jetzt Nachmittag. Und bis jetzt hat mich mein Schreibtisch heute nicht gesehen. Warum? Nun, ich fange mal mit einer Frage an. An mich selbst gerichtet und in der Hoffnung, dass die Antwort auch für manchen Leser hilfreich sein kann!

Warum fällt es ganz vielen AD(H)S Betroffenen so unendlich schwer, Ordnung zu halten? Ich weiß, dass Thema habe ich bereits gestreift. Jetzt muss ich es einfach vertiefen - aus aktuellem Anlass.

Als fürsorgliche Mutter nutze ich gerne die Abwesenheit meiner Kinder, um mal unbeobachtet in die Kinderzimmer vorzudringen. Einzusteigen. Bergzusteigen.

 

So auch diese Woche Mittwoch geschehen. Um ein Bett frisch zu beziehen und den Boden zu wischen.

 Was soll ich sagen. Das Zimmer ist seit heute Mittag fertig frisch gestrichen, auf- und ausgeräumt und geputzt.

 

Dabei habe ich mich immer wieder gefragt, an welchem Punkt es einfach unmöglich wird, wieder für Ordnung zu sorgen. Und ob es diesen einen Punkt überhaupt gibt? Ich glaube, ja! Bestimmt gibt es ganz individuelle Grenzen und es gilt, die jeweils eigene herauszufinden. Oder mit dem Kind herauszufinden, wo es seine Grenze hat.

Wie? Durch das, was viele Eltern häufig zu wenig sind. Konsequenz. Da greife ich mir gleich an die eigene Nase! Doch was bedeutet es denn, konsequent zu sein? Zu drohen? Aus meiner Sicht eher nicht. Für mich steckt mehr ein verhandeln dahinter. Um sich dann auch an das Verhandelte zu halten.

 

Wenn ich also am kommenden Sonntag mit dem Bewohner des erwähnten Zimmers ein Gespräch zum Thema Ordnung und Sauberkeit führe, werde ich versuchen herauszufinden, ob wir eine ähnliche Idee dazu haben. Oder ganz unterschiedliche Sichtweisen dazu führen, dass wir einen Kompromiss aushandeln müssen. Gleichzeitig benötigen wir dann auch eine Vereinbarung dazu, wie wir mit Überschreitungen dieses Kompromisses umgehen. In beide Richtungen.

 

Und da fängt für mich die Konsequenz an. Ab hier wird es für Eltern arbeitsreich, denn in der Regel müssen wir die getroffenen Vereinbarungen notieren und dafür sorgen, dass sie eingehalten werden. Durch regelmäßiges daran erinnern und ja, auch durch Kontrollen. Wir sind auch (meistens) diejenigen, die die Einhaltung der Vereinbarung einfordern und daran erinnern, dass es tatsächlich Konsequenzen bei Nichtbeachtung gibt. Tja, letztlich müssen wir uns auch unbeliebt machen und zu Taten schreiten. Immer mit der guten Absicht, unseren Verhandlungspartner zu unterstützen!

 

Übrigens können Sie, als Erwachsene und vielleicht AD(H)S Betroffene, auch für sich selbst Ihre eigene Ordnungs- und Sauberkeitsgrenze festlegen. Immer dann, wenn Sie nicht mehr wissen, wo Sie noch anfangen sollen, haben Sie Ihre Grenze vielleicht überschritten. Dann hilft nur noch systematisches Vorgehen. Kleine Päckchen haben sich hier als erfolgsversprechend bewiesen. Also z.B. Zimmer für Zimmer. Oder vielleicht an jedem Wochentag einen bestimmten Bereich wie Wäsche machen, Bad putzen, saugen, etc.

 

Ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Kind die Ordnung und Sauberkeit seines Zimmers nach kurzer Aufregung sehr genießen wird. Und nehme mir fest vor, ganz konsequent zu bleiben wenn es um das Gespräch und die damit verbundene Zielsetzung geht.

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